Professor Volker Schirrmacher vom Kölner IOZK eröffnet die Tagung an der Universität zu Kiel mit seinem Vortrag zur Erforschung onkolytischer Viren im Zusammenhang der individuellen Krebs-Immuntherapie.
Kiel Oncology Network veranstaltet bundesweit besetztes Symposium zur Tumorimmunologie an der CAU
Am 26. April 2019 tagen rund 80 Krebsforschende aus ganz Deutschland beim 3. Kiel Oncology Network-Symposium im Kieler Wissenschaftszentrum. Thema der diesjährigen Veranstaltung ist die Tumorimmunologie und damit verbundene Chancen und Herausforderungen für künftige Immuntherapien.
Im Kern dieses Teilgebiets der Onkologie steht die Erforschung immunologischer Vorgänge, die an der Abwehr von Krebszellen beteiligt sind. Daraus resultierende Therapieansätze zielen darauf ab, bestimmte Immunantworten auszulösen und so den Tod von Tumorzellen zu bewirken oder das Tumorwachstum zu hemmen. Das Kiel Oncology Network (KON), ein Zusammenschluss von Onkologinnen und Onkologen im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Kiel Life Science (KLS) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), bildet im Rahmen der Tagung die Aktivitäten und Schwerpunkte der Kieler Krebsforschung in diesem Themenfeld umfassend ab. Im Mittelpunkt stehen dabei die drei Hauptaspekte Diagnostik, Therapiekonzepte und die vielfältigen Strategien, mit denen Tumore Immunreaktionen umgehen können. In diesem Forum berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in gut 20 Vorträgen über ihre aktuellen Forschungsarbeiten.
Vielversprechende Ansätze für künftige Behandlungsformen
Organisatorin des Symposiums ist Professorin Susanne Sebens vom Institut für Experimentelle Tumorforschung an der Medizinischen Fakultät der CAU und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), die gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Kieler Krebsforschungsnetzwerk KON vorantreibt. „In der Tumorimmunologie gab es in den vergangenen Jahren einen immensen Wissensgewinn, der die Behandlung vieler Krebsarten bereits verbessert hat“, betont Sebens. „Aber auch für solche Krebserkrankungen, die heute noch nicht zufriedenstellend behandelt werden können, erhoffen wir uns durch unsere Forschung in Zukunft entscheidende therapeutische Fortschritte“, so Sebens weiter.
Ein Beispiel für das große Potenzial der tumor-immunologischen Forschung liegt in der weiteren Verbesserung der sogenannten Antikörpertherapie. Dabei entwickeln Krebsforschende unter anderem in Kiel bestimmte Antikörper, mit denen sich zellabtötende Substanzen gezielt in Tumorzellen einbringen lassen, um diese zu bekämpfen. Auch die Erforschung bestimmter Viren, die gezielt Krebszellen angreifen und abtöten können, eröffnet vielversprechende Möglichkeiten der Kombination mit Immuntherapie-Ansätzen. „Solche onkolytischen Viren besitzen die Fähigkeit, selektiv Tumorzellen zu infizieren und sie dabei so zu zerstören, dass daraufhin eine gegen den Tumor gerichtete Immunantwort erzeugt wird“, betont Professor Volker Schirrmacher vom Immun-Onkologischen Zentrum Köln (IOZK), der als einer der Plenar-Redner zentral zum Symposium beiträgt. „Solche Besonderheiten nutzen wir in Köln zur individuellen Krebs-Immuntherapie. Diese zeichnet sich durch nur geringfügige Nebenwirkungen aus“, so Schirrmacher weiter.
Von der Forschung in den Behandlungsalltag
Ein weiterer Aspekt des Symposiums und auch der Kieler Krebsforschung insgesamt ist eine starke translationale Orientierung: Das KON hat nicht nur die Förderung des wissenschaftlichen Austausches und der intensiven Zusammenarbeit von onkologisch tätigen Grundlagen- und klinisch ausgerichteten Forschenden zum Ziel. Darüber hinaus bietet es umfangreiche Aus- und Weiterbildungsprogramme für Ärztinnen und Ärzte an. Dazu arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Kieler Forschungsnetzwerkes unter anderem mit der schleswig-holsteinischen Ärztekammer zusammen, die ihren Mitgliedern die KON-Veranstaltungsreihen zur Fortbildung empfiehlt. Nur im engen Austausch von Forschung, Klinik und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, so hoffen Sebens und ihre Kolleginnen und Kollegen, werden so künftig verbesserte Behandlungsmöglichkeiten im Kampf gegen verschiedene Krebserkrankungen entstehen.
Über das Kiel Oncology Network (KON)
Das Kieler Krebsforschungsnetzwerk wurde 2013 als Bestandteil des CAU-Forschungsschwerpunkts Kiel Life Science mit dem Ziel gegründet, die Forschungsaktivitäten möglichst vieler Grundlagen- und klinisch ausgerichteter Forschenden auf dem Gebiet der Onkologie zu vereinen und deren Zusammenarbeit zu fördern. KON umfasst damit ein breites Spektrum von langjährigen und exzellenten Expertisen im Bereich der Onkologie, u.a. Tumorbiologie, Genetik und Epigenetik, Immunologie, Pharmakologie, Pathologie, Strukturbiologie sowie modernste Bildgebungsverfahren. Die Vision von KON ist es, unter Nutzung von umfassenden und multidisziplinären Analysestrategien, ein deutlich verbessertes Verständnis über alle wichtigen Schritte der Tumorevolution sowie Resistenzmechanismen gegenüber Krebstherapien zu erhalten. Dieses Wissen stellt die Grundlage für die Entwicklung innovativer Diagnose- und Therapiestrategien dar, um die Prognose und das Überleben von Krebspatientinnen und -patienten entscheidend zu verbessern.
https://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/129-kon-symposium/