FAQ – Häufig gestellte Fragen
In dieser FAQ finden Sie häufig gestellte Fragen und Antworten zum Immun-Onkologischen Zentrum Köln in Deutschland und zur Immunologisch Krebsbehandlung.
FAQ Allgemein
Die Immuntherapie liegt im Trend. Warum kennen dennoch viele Menschen, sogar manche Ärzte diese Behandlungsform nicht?
Selbst für Experten ist es schwierig, den Überblick über alle aktuellen Entwicklungen zu behalten. Dazu kommt, dass die konventionelle Medizin sehr traditionsverhaftet ist. Neue Therapieansätze brauchen in der Regel Jahrzehnte, bis sie anerkannt und allgemein verfügbar sind.
Das gilt insbesondere, wenn eine grundlegend neue Idee umgesetzt wird. Bei herkömmlichen Verfahren versucht der Arzt mit Hilfe von Chemotherapie, Operation oder Bestrahlung, „den Krebs zu besiegen“. Bei der Immuntherapie hingegen soll der Patient in die Lage versetzt werden, sich selbst mit Hilfe des eigenen Immunsystems gegen die Krankheit zu stellen.
Die Immunonkologie ist eine sehr junge Wissenschaft, die ständig neue Erkenntnisse hervorbringt. Deshalb müssen die Ärzte stets ihr Fachwissen aktualisieren. Das stellt hohe Anforderungen, bietet aber die Möglichkeit, die Therapie immer besser an die individuelle Situation des Patienten und seines Tumors anzupassen.
Die Erfolge der immunonkologischen Therapie ergänzen und verändern bisherige Therapieverfahren. Für einen breiteren Erfolg müssen in Zukunft derartige personalisierte Therapien generell in der Praxis umgesetzt werden. Dafür müssen aber zunächst geeignete Strukturen und Voraussetzungen geschaffen werden. Das erfordert einen entsprechenden zeitlichen Rahmen.
Welche Vorteile hat die Immuntherapie gegenüber klassischen onkologischen Verfahren?
Bekanntermaßen schädigen Chirurgie, Chemo- und Radiotherapie in der Regel auch gesunde Körperzellen. Das kann zum Teil zu gravierenden Nebenwirkungen führen. Die IOZK-Immuntherapie wirkt hingegen spezifisch, das heißt, dass ausschließlich bösartige Zellen abgetötet werden. Dadurch ist sie nahezu nebenwirkungsfrei.
Die Chemo- und Radiotherapie schädigen Zellen, die sich schnell teilen, sind jedoch gegen „ruhende“ Tumorstammzellen wirkungslos. Eine direkte Therapiewirkung ist daher nur für die Dauer der Anwendung anzunehmen: so wie z. B. nach Beendigung der Chemotherapie die Haare wieder nachwachsen, können auch Tumorzellen wieder nachwachsen. Im Gegensatz dazu kann die IOZK-Immuntherapie zur Ausbildung eines „Immungedächtnisses“ führen, das einen länger anhaltenden Schutz vermittelt, wie man ihn z. B. von Impfungen kennt. Sie ist auch potenziell gegen Krebsstammzellen wirksam.
Wirkt die Immuntherapie bei allen Krebsarten? Gibt es Krebsarten, die besonders gut darauf ansprechen?
Grundsätzlich ist eine Immuntherapie für die Behandlung aller bösartigen Tumoren gut wirksam: das Immunsystem kann Tumorzellen in allen Geweben und Organen erreichen. Allerdings ist die Wirksamkeit nicht für alle Krebsarten gleich gut untersucht. Die Immuntherapie wurde bisher bei Krebsarten bevorzugt wissenschaftlich evaluiert, für die keine gut wirksame konventionelle Behandlung zur Verfügung steht. Dazu zählen z. B. das Maligne Melanom und das Glioblastom.
Gibt es die Immuntherapie auch an Universitäten oder in klinischen Studien?
Verschiedene Arten von Immuntherapien sind international in der klinischen Erprobung. Dabei werden zur Prüfung der Wirksamkeit in der Regel die Krankheitsverläufe von zwei Gruppen von Patienten verglichen: eine Teilnehmergruppe, die nur die konventionelle Behandlung erhält, und eine Gruppe, die zusätzlich eine Immuntherapie bekommt. Das bedeutet, dass Teilnehmer an einer (Doppelblind-)Studie nicht sicher sein können, dass sie tatsächlich eine Immuntherapie erhalten.
Nicht für jede Krankheit gibt es geeignete Studien und es gibt verschiedene Ausschlusskriterien für die Teilnahme.
Eine Suche für geeignete Studien ermöglicht die Internetseite clinicaltrials.gov
Was ist ein individueller Heilversuch?
Der individuelle Heilversuch ist Teil der ärztlichen Therapiefreiheit. Er stellt einen Eingriff dar, der primär zum Wohle des Patienten durchgeführt wird, für den andere Behandlungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind oder der auf Eigeninitiative frühzeitig begonnen wird. Im Gegensatz zu klinischen Studien ist es nicht primäres Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit einer Therapie zu gewinnen, sondern vielmehr einem individuellen Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.
Eine besondere Ausprägung ist die Heilversuchsreihe, in der mehrere individuelle Heilversuche neben- oder nacheinander durchgeführt werden. Es gibt keine gesetzliche Beschränkung für die Anzahl individueller Heilversuche. (Zur Vertiefung vgl. Huber, Fabian: „Individueller Heilversuch und klinisches Experiment“, Inaugural-Dissertation, Juristische Fakultät, Universität Augsburg, 2014.)
FAQ zur IOZK Immuntherapie
Es gibt bereits allgemein zugelassene immunonkologische Therapien. Was ist an der IOZK-Immuntherapie anders?
In Europa sind verschiedene Antikörper zugelassen, insbesondere sogenannte Checkpoint-Inhibitoren. Diese binden an bestimmte Rezeptoren und unterstützen eine bereits vorhandene Immunreaktion gegen die eigenen Tumorzellen, die jedoch nur bei einem Teil der Erkrankten besteht. Entsprechend ist diese Therapieform bei bis zu 20% der Patienten wirksam. Das ist z. B. beim Lungenkarzinom eine bessere Erfolgsquote als die der gängigen Chemotherapeutika. Deshalb gelten die Checkpoint-Inhibitoren bei dieser Indikation als Mittel der ersten Wahl, wenn die entsprechenden Rezeptoren vorhanden sind.
Doch bei 80% der Patienten wirken Checkpoint-Inhibitoren leider nicht wegen der fehlenden Immunreaktion gegen die Tumorzellen. Die IOZK-Immuntherapie zielt auf die Entwicklung einer solchen Immunreaktion und kann dadurch die Wirksamkeit von Checkpoint-Inhibitoren verbessern. Dieses Therapieprinzip wird weltweit diskutiert und in klinischen Studien getestet.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die IOZK-Immuntherapie?
Die IOZK-Immuntherapie kann zu jedem Zeitpunkt im Verlauf einer Tumorerkrankung durchgeführt werden. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass eine Immuntherapie im frühen Erkrankungsstadium die besten Langzeitergebnisse zeigt.
Optimal ist die erste Kontaktaufnahme mit dem IOZK vor einer geplanten Operation, da es für die DC-Impfung vorteilhaft ist, wenn patienteneigenes Tumormaterial für die Antigenherstellung genutzt werden kann.
Es gibt Hinweise, dass die Immuntherapie umso besser wirkt, je geringer die Tumormasse ist, also in frühen Stadien oder nach einer Operation. Allerdings werden auch immer mehr Erfolge bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung dokumentiert.
Die IOZK-Immuntherapie ist grundsätzlich mit jeder konventionellen Therapie kombinierbar. Allerdings können immunsupressive Therapien (z.B. Kortison, Strahlen- oder Chemotherapie) die Funktion des Immunsystems vorübergehend einschränken, so dass eine gute Abstimmung der verschiedenen Therapien wichtig ist.
Sollten sich die Tumorzellen gegen einen immunologischen Angriff wehren, kann eine adjuvante PD-1 Antikörpertherapie hilfreich sein, die im Sommer 2015 zugelassen wurde.
Wie hoch sind die Kosten einer Therapie? Werden sie von den Krankenkassen übernommen?
Die Therapiekosten sind abhängig vom individuellen Aufwand der Impfstoffherstellung, vom jeweiligen Behandlungsumfang und vom Verlauf der Erkrankung. Welche Maßnahmen für einen Patienten infrage kommen, wird in einer Tumor-Konferenz vom Ärzteteam erörtert. Die Behandlungsoptionen und die jeweils damit verbundenen Kosten werden mit dem Patienten besprochen.
Die Höhe der Kosten ist bedingt durch den enormen personellen und technischen Aufwand: für jeden einzelnen Patienten wird unter strenger Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben gemäß dem Arzneimittelgesetzt (AMG) ein individuelles Medikament hergestellt.
Da die Therapie bei jedem Patienten individuell ist, variieren die Kosten z. T. erheblich. Aus der Erfahrung können wir folgende Gebühren zur Orientierung angeben:
- für die vor der Behandlung erforderlichen Laboruntersuchungen zwischen € 3.500 und € 5.000.
- für einen IO-VAC® Impfzyklus zwischen € 23.000 und € 28.000 (Bei einer Behandlung sind mindestens zwei Impfzyklen notwendig.)
- für eine fünftägige Behandlungseinheit zur Einleitung des immunogenen Zelltods (z. B. als begleitende Behandlung während der Chemotherapie oder als Erhaltungstherapie nach Durchführung der IO-VAC® Impfzyklen) zwischen € 6.000 und € 11.000.
In diesen Beträgen sind etwaige Zusatzkosten für individuelle Medikamente (Infusionen) nicht enthalten. Der Patient verpflichtet sich zur Übernahme der Behandlungskosten, unabhängig von einer Erstattung durch Versicherungen.
Die Kosten für Diagnostik und Therapie können eventuell von den Privaten Krankenversicherungen (in Abhängigkeit vom abgeschlossenen Vertrag), Beihilfestellen und Berufsgenossenschaften erstattet werden. Im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen ist die Immuntherapie nicht enthalten. Allerdings können unter bestimmten Umständen auf Antrag die Kosten in Einzelfallentscheidungen übernommen werden.
Wie sieht der Therapieverlauf normalerweise aus? Wie hoch ist der Zeitaufwand?
Die Krebserkrankung und das Immunsystem unterliegen dynamischen Prozessen, die bei der Behandlung berücksichtigt werden müssen. Daher wird die IOZK-Immuntherapie für jeden Patienten individuell zusammengestellt.
Die Behandlung mit der IOZK-Immuntherapie muss bei Bedarf mit anderen Therapien wie Bestrahlung oder Chemotherapie koordiniert werden. Anders als eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung, die nach einem festen Schema ablaufen, richten sich Dauer und Art der IOZK-Immuntherapie nach den individuellen Erfordernissen des Patienten.
Zur grundsätzlichen Orientierung kann folgender Ablauf dienen. Er enthält zwei Impfzyklen und dauert rund fünf Wochen.
Hat die Therapie Nebenwirkungen? Und wenn ja, welche?
Unserer Erfahrung nach und laut wissenschaftlicher Studien ist die Immuntherapie gut verträglich und kann die Lebensqualität (oft im Gegensatz zu herkömmlichen Therapien) erhalten bzw. verbessern. Schwere Nebenwirkungen sind in unserem Zentrum in all den Jahren der Anwendung nicht festgestellt worden und sie sind in der wissenschaftlichen Literatur auch nicht beschrieben.
Eine regelmäßig auftretende Nebenwirkung ist die Entwicklung grippeähnlicher Symptome am Tag nach der ersten Gabe des Newcastle Disease Virus. Diese ist jedoch harmlos und leicht behandelbar.
Wie viele Patienten wurden bisher behandelt? Wie sind die Ergebnisse?
In den letzten Jahren wurden im IOZK mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten mit vielen verschiedenen Tumorarten behandeln. Dabei wurde die Behandlung optimal an die individuellen Bedingungen des Patienten angepasst.
Der hohe Grad der Personalisierung erschwert die Vergleichbarkeit von Verläufen und Patientendaten. Statistische Daten zur Wirksamkeit der IOZK-Immuntherapie können daher nicht abgeleitet werden, da am IOZK keine vergleichenden klinischen Studien durchgeführt werden. Weltweit herrscht jedoch intensive Forschungstätigkeit zur Immuntherapie, da die bisherigen Ergebnisse sehr ermutigend sind.
Beispielswiese konnte 2018 in einer internationalen Studie bei einem sehr aggressiven Hirntumor, dem Glioblastom, nach einer DC-Impfung eine Verdopplung des Gesamtüberlebens der Patienten gegenüber den Standardtherapien nachgewiesen werden. Die IOZK-Immuntherapie zeitigt beim Glioblastom ebenfalls eine Verlängerung der Überlebenszeit in dieser Größenordnung.
Je differenzierter die Untersuchungsmethoden werden, desto deutlicher wird, dass Tumore sehr verschieden sind in ihrem biologischen Verhalten und ihrem Ansprechen auf bestimmte Therapien. Je nach dem genetischen Profil gibt es selbst innerhalb derselben Krebsart erhebliche individuelle Unterschiede: Brustkrebs ist also nicht einfach Brustkrebs. Traditionelle Studien zur Wirksamkeit beruhen auf dem Vergleich großer Patientengruppen, die jeweils verschiedene Behandlungen bekommen. Deren Durchführbarkeit wird entsprechend immer schwieriger und die Wertigkeit der statistischen Ergebnisse immer fraglicher.
IO-VAC® Impfstoff: Was heißt "Arzneimittel für neuartige Therapien"?
IO-VAC® gehört zur Klasse der „Arzneimittel für neuartige Therapien“ oder ATMP („Advanced Therapy Medicinal Products“). Das ist ein Oberbegriff für drei Arzneimittel-Produktklassen: die somatischen Zelltherapeutika, die Gentherapeutika und die biotechnologisch bearbeiteten Gewebezubereitungen.
IO-VAC® ist ein somatisches Zelltherapeutikum mit biotechnologisch bearbeitetem Gewebe (Tumorzellbestandteile) in Kombination mit einem onkolytischen Virus. Das Arzneimittel besteht aus patienteneigenen, lebenden dendritischen Zellen und viralem Onkolysat. Die verwendeten Zellen werden aus den Blutproben des Patienten gewonnen, im Labor bearbeitet (in ihrer Funktion verändert) und anschließend dem Patienten wieder verabreicht.
Mehr Informationen unter: Der IO-VAC® Impfstoff
Hohenstaufenring 30–32
50674 Köln | Deutschland
T: +49 (0)221 – 420 399 25
E-Mail: info@iozk.de